Chinesische Firmenübernahmen in Deutschland im Rahmen der Reihe "China im Wandel"

Veranstaltung der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, Niederlassung Augsburg am 17. Mai 2017

Auch im Jahr 2016 war Deutschland mit 68 Übernahmen das beliebteste Investitionsziel für chinesische Firmen. Von etwa 11 Milliarden Euro Investitionsvolumen flossen alleine knapp 4,7 Milliarden Euro in den Kauf des Augsburger Roboterherstellers KUKA. Das sorgte für heftige Diskussionen. Nicht nur in der Fuggerstadt. Die Frage: Ob und wie sich ein Ausverkauf westlicher Hochtechnologien bremsen lässt. Doch ist das überhaupt wünschenswert? Und wie gefährlich ist China überhaupt? Um Fragen wie diesen auf den Grund zu gehen, luden MBL China Consulting, Chinaforum Bayern, IHK Schwaben, Taylor Wessing und die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich im Mai zum Themenabend „China im Wandel". Referent Prof. Dr. Markus Taube (Inhaber des Lehrstuhls für Ostasienwirtschaft, Schwerpunkt China, an der Mercator School of Management in Duisburg) hatte sowohl beruhigende als auch besorgniserregende Nachrichten. Dass sich chinesische Investoren verstärkt auf den deutschen Markt vortrauen, bewertete er zunächst einmal als nicht verwerflich. Immerhin würden sich deutsche Investoren schon seit 20 Jahren in Richtung China orientieren. Außerdem seien chinesische Geldgeber grundsätzlich daran interessiert, übernommene Betriebe so zu erhalten, wie sie sind. Eine gute Nachricht für Arbeitnehmer. Auch einen vereinfachten Zugang zum chinesischen Markt sieht der China-Experte als Vorteil eines Investors aus dem Reich der Mitte. Neben seinen positiven Einschätzungen stellte er auch Fragwürdiges zur Diskussion: „Wir haben es in China mit kartellartigen Strukturen zu tun", warnte er. Staatspartei und Regierung nähmen großen Einfluss auf die Wirtschaft. Das könne zu Wettbewerbsverzerrungen führen, zu Überkapazitäten und Dumping-Preisen – eine potentielle Bedrohung für die europäische Industrie. Von einer Einschränkung des Zugangs chinesischer Investoren hält der Wirtschaftsprofessor trotzdem nichts. Seine Empfehlung: ein ständiger Dialog.