Vor den Vorhang
Im Rahmen der oberösterreichischen Landessonderausstellung 2015 in Gallneukirchen wurden von der parteiunabhängigen Interessensgemeinschaft „Vor den Vorhang" Unternehmen aus der Region Urfahr-Umgebung auf die Bühne gebeten, die in den Bereichen Soziale Arbeit, Nachhaltigkeit und Vereinswesen besondere Leistungen erbringen. Ziel von Initiator Ing. Florian Gumpinger, MBA war es, dass diese Unternehmen als Vorbilder für die regionale Wirtschaft dienen und zum Nachahmen animieren. Raiffeisen Oberösterreich ist ein langjähriger Unterstützer der oberösterreichischen Landesausstellungen und unterstützte auch diese Initiative.
Zahlreiche Unternehmen aus der Region Urfahr-Umgebung reichten in drei Kategorien ein und machten es der Jury, mit den fachlichen Vorsitzenden Prof.(FH) DSA Dr. Marianne Gumpinger (Studiengangsleiterin Soziale Arbeit in der FH Oberösterreich), Mag. Florian Brunner (CSR-Manager Raiffeisenlandesbank Oberösterreich) und Mag. Günther Lengauer (Leiter des Bildungshauses St. Magdalena und Präsident Vereinsakademie), nicht einfach, Nominierte auszuwählen und aus diesem Kreis einen Sieger zu küren.
Am 15. Juni 2015 fand die Festveranstaltung in Gallneukirchen im Gasthaus Riepl statt und die Sieger wurden von den Laudatoren Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, NR Michael Hammer und Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Ulrike Rabmer-Koller geehrt.
Viele Ideen und Maßnahmen der vorgestellten Unternehmen lassen sich auch in anderen Unternehmen umsetzen. Mit dieser Veranstaltung will die IG „Vor den Vorhang" erreichen, dass mehr Unternehmen Menschen mit besonderen Bedürfnissen beschäftigen, der Umgang mit unseren Ressourcen überdacht wird sowie weiterhin lokale Vereine durch Firmen gefördert werden
Insgesamt wurden in den drei Kategorien 16 Unternehmen nominiert:
Vereinsfördung
Nachhaltigkeit
Soziale Arbeit
Sieger im Kurzportrait
Sieger Kategorie Vereinsförderung
„Der freundliche Maler" mit Sitz in Linz beschäftigt 120 Personen und hat sich in den Kategorien Soziale Arbeit und Vereinsarbeit beworben. Das Unternehmen hat seit 2012 verschiedene Einrichtungen unterstützt: die Caritas, die Diakonie, die Lebenswelt Schenkenfelden, die Aktivitäten der Gemeinde Pinsdorf, den Familienbund, Judovereine, Fußballvereine und die Freiwillige Feuerwehr Schweinbach, die Aktivitäten der Gemeinde Niederwaldkirchen und das soziale Engagement der Lions Clubs. Es sind nicht nur viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den zahlreichen Vereinen tätig und dies wird auch von der Firmenführung sehr geschätzt, sondern viele Vereine erhalten Sachspenden oder Inserate.
Ein besonderes Anliegen ist dem „Freundlichen Maler" die Unterstützung des Erlebnishofes Kumplgut für krebskranke Kinder oder das Haus Imanuel, das von der Caritas geführt wird und obdachlosen Frauen mit deren Kindern Hilfe gewährt. Nicht genug, dass es für die verschiedenen Vereine und Institutionen Material und Arbeitszeit gibt, so werden von der Diakonie kulinarische Produkte für Firmenfeiern gekauft; die Grillanzünder der Diakonie als Firmengeschenke sind nicht mehr wegzudenken. Die Vereinsunterstützung geht also in die verschiedensten Richtungen.
Es darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass Menschen auf besondere Weise in das Arbeitsleben integriert werden, seien es Menschen mit langsamer Lebensgeschwindigkeit oder Migrationshintergrund. Für diese Menschen in besonderen Lebenssituationen gibt es 2 Betriebswohnungen. Bei den derzeit 7 Lehrlingen sind integrative Lehr- und Teilqualifizierung auch Bestandteil der Ausbildung. Dazu bedarf es besonderen Engagements, sozialer Solidarität und Vertrauen in die Mitmenschen. Dafür gratulieren wir zum ersten Platz. Die Kombination von Vereinsarbeit und sozialem Engagement verdient es vor den Vorhang geholt zu werden, um ihr symbolisch „DANKE" zu sagen. Der Aussage von Elisabeth Freundlinger aus der Einreichung ist nichts mehr hinzuzufügen: „Es macht einfach Sinn, immer wieder das Prinzip des Teilens nicht aus den Augen zu verlieren."
Mehr Infos auf www.derfreundlichemaler.at
Sieger Kategorie Nachhaltigkeit
Die Firma papplab GmbH aus Ottensheim wurde 2013 gegründet. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Produktion von Einrichtungsgegenständen aus Karton und experimentiert laufend und vielseitig mit dem Werkstoff Karton im Design- und Kunstbereich.
Die Möbelserie KURTL – steht für „Karton. Universal. Recyclebar. Trickreich. Leistbar" – besteht nur aus Karton, auf Basis des ausgeklügelten Falt- und Stecksystems sind kein Werkzeug und weitere Werkstoffe (z.B. Kleber) notwendig. Die Möbel sind einfach zu entsorgen. Das Produkt wird ausschließlich in Österreich hergestellt. Seit 2014 können die Möbel im eigenen Webshop gekauft werden.
Die Produkte sind preisgünstig, schonen die Umwelt und können - vor allem bei den Regalsystemen - beliebig kombiniert werden. Schon vor der Firmengründung war das Team rund um die Geschäftsführer Christoph Außerwöger und Wolfgang Gratt aktiv:
- Ars Electronica Festival 2010 – papplab produziert die gesamte Möblierung
- weitere Aufträge unter anderem für die Kinderbiennale in Venedig, das VW-Automobilforum in Linden/Berlin und für die WearFair-Messe in Linz
Besondere Highlights im Bereich Nachhaltigkeit:
Das Thema Nachhaltigkeit durchdringt das ganze Unternehmen, die Produkte und Prozesse. Somit kann das gesamte Unternehmen ganzheitlich als „nachhaltig“ angesehen werden. Der Produktpreis kommt vor allem Personen mit wenig Einkommen entgegen. Alle Pappmöbel bestehen aus 100% recyclebarem Karton, es werden keine weiteren Werkstoffe (Kleber udgl.) verwendet. Bei der Herstellung wird bewusst auf Regionalität gesetzt, folgende Kooperationen wurden eingegangen:
- SP Verpackungen aus Nußbach
- Smurfit Kappa Wellkart aus Hörsching
- ATZ Logistik - unter der Schirmherrschaft von „ProMente" (psychosozial benachteiligten Menschen wir der Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtert)
Für den eigenen Schauraum wurde statt eines Neubaus ein altes Glashaus (10 Jahre lang leerstehend) in Eigenregie revitalisiert. Dabei wurden unter anderem nur Öko-Dämmstoffe im Sinne der Energieeffizienz verwendet. Das Unternehmen ist ein Klimabündnisbetrieb und unterstützt Umweltschutzinitiativen, wie z.B. „Kostbare Landschaften“.
Mehr Infos auf www.papplab.at
Sieger Kategorie Soziale Arbeit
Das Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen KI-I hat das Ziel, die Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen und älteren Menschen zu verbessern. Schon 2003 - 5 Jahre vor der Unterzeichnung der Behindertenrechtskonvention - wurde das Netzwerk auf Initiative des Landes OÖ gegründet. Die JKU ist mit der Abteilung „integriert studieren“ vertreten, die Pädagogische Hochschule mit dem „Institut Inklusive Pädagogik“ und als dritte Institution ergänzt die Beratungsstelle LIFEtool – eine Beratungseinrichtung für computerunterstützte Kommunikation – die Bildungseinrichtungen.
Das Kompetenznetzwerk ist besonders in drei Bereichen sehr präsent:
- Technik für Menschen mit Beeinträchtigungen (Assistierende Technologien)
- Übersetzungen von Texten in leicht verständliche Sprache
- Qualitätsevaluierungen von Behinderteneinrichtungen.
Bemerkenswert ist die sehr gelungene und konsequente Einbindung von Menschen mit Beeinträchtigungen in die Tätigkeitsbereiche des Vereines.
Mehr Infos auf www.ki-i.at