Skills für die Spitze

Was macht eine:n Topmanager:in aus?

Studien belegen, dass kein:e Topmanager:in mehr ohne Finanzwissen auskommt und all jene ausgedient haben, die über kein IT-Wissen verfügen.

Zu den fachlichen Must-Haves gehören natürlich auch die sozialen Kompetenzen, die ein:e Manager:in mitbringen sollte. Das Spannende: Die Kompetenzen ändern sich laufend. Wir haben Organisationsentwicklerin Barbara Walter-Leisch gefragt, welche Kompetenzen ein:e Topmanager:in im Jahr 2030 mitbringen muss und wie man als Führungskraft up to date bleibt.

Allein wie Gott

Kommentar von Barbara Walter-Leisch

Digitalisierung, Krisen und Kriege, Lieferengpässe, Personal- und Führungskräftemangel, Klimawandel und die rasante Veränderung von ganzen Märkten. Menschen mit Führungsverantwortung, sehen sich mit enormen Anforderungen auf allen Ebenen konfrontiert, ob in klassischen oder in agilen Organisationsformen.

Gewohnte Formen der Führung und Zusammenarbeit werden grundlegend in Frage gestellt, neue Haltungen, Methoden und Fähigkeiten werden gefordert. Stress, Überlastung und Unsicherheit sind zu Alltagsphänomenen geworden. Gleichzeitig wird in vielen Organisationen ein hohes Maß an Selbstverantwortung erwartet, agile Arbeitsformen und Strukturen werden eingeführt, um flexibel auf Umweltbedingungen reagieren zu können. Entscheidungen müssen in komplexen Zusammenhängen schnell und oft auf dünner Datenbasis getroffen werden.

Wie kann es Führungsverantwortlichen in diesem hochdynamischen Umfeld gelingen, den Wandel proaktiv zu gestalten? Was kann sie befähigen, auch mit unsicheren Situationen konstruktiv und gestaltend umzugehen?

            

Führung beginnt mit Selbstführung zur Stärkung der Selbststeuerungsfähigkeit

Diese Entwicklung von innerer Souveränität und von Stress-Resilienz ermöglicht Entscheidungen aus Übersicht, innerer Ruhe und Klarheit heraus. Die Fähigkeit, aus der Helikopter-Perspektive auf sich zu schauen und das eigene Verhalten zu reflektieren, verbessert das tiefgreifendere Verständnis für Situationen und entwickelt neue Haltungen im Denken. Dadurch wird es möglich, neue Lösungen und kreative Ideen zu entwickeln sowie situativ stimmig zu entscheiden.
 

Raum schaffen für Initiative und Selbstverantwortung

Wenn hierarchische Führung in den Hintergrund tritt und Begegnung auf Augenhöhe wichtig ist, sind Führungskräfte gefragt, Raum zu schaffen für die innere Motivation und das selbstverantwortliche Handeln der Mitarbeitenden.

Menschen und Teams in ihrer Entwicklung zu fördern und die stärkenbasierte Weiterentwicklung herauszufordern und zu unterstützen ist entscheidend, wenn Selbstverantwortung und die Fähigkeit zur Selbstorganisation wachsen sollen. Die Entwicklung einer Vertrauenskultur steht auch vor den Herausforderungen von lateraler Führung oder Führung auf Distanz.

Die Achtung der lebensphasenorientierten individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden ist zentral mitentscheidend für deren Loyalität zum Unternehmen und dessen Attraktivität als Arbeitgeber. Teilzeitangebote auch für Führungskräfte, Initiativen zur Kinderbetreuung (auch in den Schulferien), Flexibilität in der Gestaltung von Arbeitszeiten mit längeren Abwesenheiten (z. B. Sabbaticals) usw. fordern von Führungskräften und Organisationen eine oft noch ungewohnt hohe Anpassungsleistung an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und die Entwicklung von zeitgemäßen Angeboten.

            

Die Organisation im Wandel

Die Sensibilität für die Macht der Regeln und Kulturmuster ist die Voraussetzung, um aus der Führungsrolle heraus Prozesse der Transformation gezielt anregen und gestalten zu können. Durch ihre Vorbildrolle in der Mitgestaltung der Organisation, durch die Fähigkeit zur Entwicklung und Kommunikation von Zukunftsbildern und Strategien in einer Atmosphäre von Transparenz und Klarheit ermöglichen und sichern Führungskräfte die Zukunft.

Barbara Walter-Leisch

Unternehmensberaterin, Organisationsentwicklerin, Trainerin, Coach, Mediatorin, Lehrbeauftragte an der FH Steyr, Gesellschafterin.

Barbara Walter-Leisch begleitet Menschen, Teams und Organisationen in Wachstums- und Veränderungsprozessen. Ihre langjährige Erfahrung aus der Unternehmenspraxis bringt sie in ihre Beratungstätigkeit ein. Sie beschäftigt sich mit der Verbindung von Innovation und Unternehmenskultur. Ihre Haltung ist pragmatisch und umsetzungsorientiert.

Die zehn Eigenschaften eines Topmanagers

  1. ist ein guter Coach.
  2. spornt das Team an und betreibt kein Mikromanagement.
  3. erstellt eine integrative Arbeitsumgebung und trägt Sorge für den Erfolg und das Wohlbefinden seines Teams
  4. ist produktiv und ergebnisorientiert.
  5. hat starke kommunikative Skills, hört aufmerksam zu und teilt Informationen.
  6. unterstützt die Entwicklung und Karriere der Mitarbeiter:innen und spricht über ihre Leistungen.
  7. hat eine klare Vision und Strategie für das Team.
  8. besitzt Schlüsselqualifikationen, um das Team zu beraten.
  9. arbeitet innerhalb des Unternehmens mit anderen zusammen.
  10. ist entscheidungsstark